Am Mittelpunkt Deutschlands
Wo findet man den Mittelpunkt Deutschlands? Seit der Wiedervereinigung liegt er in Niederdorla.
Jedenfalls wenn man einer bestimmten Messmethode folgt, der sogenannte Extremmittlung zwischen den äußersten Längen- und Breitengraden.
Bei 51° 9´ nördlicher Breite und 10° 26´ östlicher Länge liegt nun der allgemein anerkannte Mittelpunkt Deutschlands, markiert von einer Linde und einer Steinplatte mit den Grenzumrissen. Durch den Findling daneben reichten Herbstein als physikalisches und Rennerod im Westerwald als geographisches Zentrum der alten Bundesrepublik die Titel weiter.
Nun ist natürlich schon das eine kleine Reise wert, aber ein paar hundert Meter entfernt beginnt das „Opfermoor“.
Das Opfermoor von Niederdorla
Hier legten Wissenschaftler des Weimarer Museums für Vor- und Frühgeschichte in jahrzehntelangen Grabungen unter der Leitung von Prof. Behm-Blancke in den Jahren 1957 – 1964 die Kultstätten und von 1964 – 1976 eine mehrperiodische Siedlung frei.
Das waren u.a. Pfahl-, Brett- und Kantholzidole mit ausgearbeiteten Köpfen sowie langen Kultstangen, konzentriert um viereckige Rasenaltäre für die Tieropfer. Allein 26 dieser den Hermenduren des 1. nachchristlichen Jahrhunderts zugeschriebene Heiligtümer fanden sich; insgesamt Siedlungsspuren aus einem Jahrtausend.
Opfermoor Vogtei – Kultausstellung
Damit sich die Besucher ein Bild machen können (die Originale liegen in verschiedenen Museen), wurde eine Kultausstellung angelegt.
Auf einem Rundweg, den man allein oder mit einer Führung ablaufen kann, werden die Funde sehr anschaulich inszeniert. Dazu gibt es Schautafeln mit Erklärungen, hier kann man Geschichte „erleben“. Mir hat das sehr gut gefallen.

Siedlungsnachbau
In unmittelbarer Nähe ist eine Siedlung aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., bestehend u.a. aus einem Langhaus (Wohnstallhaus), drei Grubenhäusern und einem Speicher am Westrand des Opfermoors rekonstruiert, die Eröffnung erfolgte 1992. Dort finden alljährlich im Wechsel das Germanenfest sowie der Römermarkt statt, das zahlreiche Römer- und Germanen-Darsteller in historischer Kleidung anlockt, die versuchen, damaliges Alltagsleben nachzustellen.
Das Germanenfest 2018
Das Germanenfest fand im Juli 2018 statt und man kann es glauben oder auch nicht – schon damals gab es die DSVG 🙂 Gut zu wissen und durch die Freigabe konnten wir Fotos für den Blog machen (nicht kommerzielle Nutzung vorausgesetzt). Es wäre auch schade, so einen Beitrag ohne Fotos zu veröffentlichen, denn die Atmosphäre ist natürlich allein mit Worten nicht so darstellbar. Vielen Dank dafür auch die freundliche Beantwortung unserer Fragen. Leider habe ich mir nicht alle Namen gemerkt, falls sich jemand erkennt, ergänze ich das gern. Man hat gesehen, dass jeder mit viel Engagement dabei war und auch die Besucher Spaß hatten. Vielleicht besuche ich im nächsten Mal das Römerfest 🙂
Adresse – Opfermoor Vogtei
Gemeinde Vogtei – Ausstellung „Opfermoor Vogtei“
Schleifweg 11
99986 Vogtei OT Niederdorla
Tel./Fax: 03601/756040
eMail:
Allgemeine Hinweise
Die archäologischen Funde sind zum Teil im Opfermoor-Museum, einem Museumsbau am Nordrand von Niederdorla der Öffentlichkeit zugänglich.
Die archäologische Abteilung des in der Kreisstadt Mühlhausen befindlichen Museum am Lindenbühl (Kreisheimatmuseum) informiert ebenfalls über die Fundstelle von Niederdorla.
Der wissenschaftliche Nachlass Professor Behm-Blankes und ein Teil des Fundmaterials befinden sich im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar.
Der Eintritt ins Freigelände ist nur mit Chips möglich. Diese sind im Museum erhältlich.
Mitnahme von Hunden in das Freigelände ist erlaubt. Diese unbedingt an der Leine führen.
Weitere Informationen findet man auf der Webseite
Unser Besuch des Germanenfest in Niederdorla/Thüringen wurde uns durch die „Welterberegion Wartburg-Hainich“ im Rahmen einer Kooperation Bloggerreise kostenfrei ermöglicht. Vielen Dank! Der von mir verfasste Bericht ist unabhägig davon entstanden.