Lost Place: die Tuchfabrik Wegener in Wittstock

„Die alte Tuchfabrik am Dosseteich in Wittstock soll zu einem Bildungscampus werden.
Das Bauprojekt steht noch am Anfang, aber es wurden bereits zwei ehemalige Fahrstuhlschächte abgerissen, die sich am hinteren Gebäude des Ensembles, dem ogenannten Sechsgeschosser, befanden. Es waren Lastenaufzüge der ehemaligen
Küchenfabrik, die es ab 1950 dort gab. Wie sich der Bildungscampus genau präsentieren wird, bestimmen maßgeblich die Architekten der Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft aus Berlin. Sie hatten 2019 den Architektenwettbewerb rund um den Bildungscampus gewonnen und wollen bis Ende dieses Jahres die Entwurfsplanung für das Projekt vorlegen.

So die aktuelle Berichterstattung im Sommer 2020. Ich war 2016 dort und habe die folgenden Fotos machen können. Die alte Tuchfabrik (Friedrich Wilhelm Wegener) in der Nähe des Bleichwalls in Wittstock ist seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Ich bin früh am Morgen dort entlanggelaufen und habe Bilder von außen gemacht. Das Gelände ist riesig und ist seit den 90iger Jahren weitgehend ungenutzt. Informationen zum Gelände findet Ihr unter meinen Fotos.

 

 

Wittstock (Dosse) liegt in der östlichen Prignitz im Nordwesten des Landes Brandenburg. Bereits im Mittelalter bildeten Tuchherstellung und -handel eine wesentliche Lebensgrundlage der Einwohnerschaft. Im 18. Jahrhundert erlebte das Tuchgewerbe in Wittstock einen bedeutenden Aufschwung. Anfang des 19. Jahrhunderts arbeiteten hier über 80 Tuchmanufakturen, die überwiegend für das Militär produzierten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich die Tuchherstellung auf zuletzt zwei große Hersteller, die Tuchfabriken Friedrich Wilhelm Wegener und Friedrich Paul. Beide verlegten um 1900 ihre nunmehr industrielle Tuchproduktion vor die Tore der Stadt. Dabei entstanden für die Wegenersche Tuchfabrik, die damals bereits mit der Tuchfabrik Draeger-Quandt in Pritzwalk fusioniert war, am heutigen Walter-Schulz- Platz eine beeindruckende Fabrikanlage. Neben einer Fabrikantenvilla wurden in mehreren Bauabschnitten mächtige mehrgeschossige Fabrikationsgebäude und einige Hallen errichtet. Bis 1990 zählte die Textilherstellung in Wittstock zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen, die den Lebens- und Arbeitsalltag mehrerer Tausend Menschen bestimmte. Die zuletzt in der DDR-Zeit als Möbelfabrik genutzte Tuchfabrik steht seit nunmehr über zwei Jahrzehnten ungenutzt leer. Als bedeutendes Zeugnis der Industriegeschichte Wittstocks und der Prignitz sowie als überaus markantes Wahrzeichen der einstigen Tuchmacherstadt besitzt die Tuchfabrik besondere Bedeutung und ist in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen.

Zu Beginn der 90er Jahre wurde die Tuchfabrik vor dem östlichen Stadteingang von einem privaten Investor erworben. Die beabsichtigte Entwicklung als Einzelhandelsstandort ging von Abbrüchen aus und scheiterte nach mehreren Anläufen.

Mehr zur Geschichte der Fabrik findet man in einem Artikel auf der Seite der Stadt Wittstock an der Dosse.

Adresse:

Walter-Schulz-Platz 16909 Wittstock/Dosse

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