Kuba – zwischen Kommerz und Kommunismus

Nachdem ich aus Kuba zurückkam, fielen mir die vielen Dokumentationen auf, die im Fernsehen laufen. Jede zeigt eine andere Seite des Landes. Eigentlich kein Wunder, denn Kuba hat so viele Seiten und Facetten. Als frühere DDRlerin kam mir hier viel bekannt vor, ich verstehe bestimmte Abläufe besser und weiß, es gibt keine einfachen Antworten.

Vergleiche ich meinen Besuch von 2003 mit dem von 2018, dann ist es ein“ anderes“ Land. Damals waren die Straßen viel leerer, es war nicht so bunt und man konnte sich nicht so frei bewegen. Oder vielleicht hat man es einfach nicht getan ? Wobei –  es gab an den Straßenkreuzungen kleine Stationen mit Polizisten oder anderen Menschen, die den Verkehr aufschrieben. Kontrollierten, wann die Reisebusse an welchen Checkpoints vorbeifuhren. Das kann man sich heute kaum vorstellen, aber es war so. Jetzt sind die Checkpoints leer, die Straßenkreuzungen unbewacht. Aber ich schweife ab, obwohl es wohl auch zum Thema passt.

Was ich damals auch nicht gesehen habe, waren Geschäfte. Man hat sich gefragt, wo kaufen die Kubaner ein? Damals wurde diese Frage einfach nicht beantwortet. Punkt.

In Havanna lebt man gut, wenn man Devisen hat. Und Devisen bekommt man vor allem im Tourismusgewerbe und natürlich, von den Verwandten im Ausland. Läuft man durch die Hauptstraßen Havannas, dann haben die Kids Handys in der Hand wie überall in der Welt, sie tragen T-Shirts mit Werbung.

Alles Dinge, man vor 15 Jahren nicht gesehen hat. Im Zentrum gibt es auch Einkaufsstraßen und Geschäfte. Neben Tankstellen gibt es kleine Supermärkte, in manchen muss man mit CUCs bezahlen kann/muss. Man weißt die Preise in Pesos aus, aber sobald man danach fragt, ist eine Bezahlung in dieser Währung nicht möglich. Manchmal nervt das sehr. Wenn ich ein Buch oder eine Zeitung kaufen will, dann soll ich plötzlich 10 Euros auf den Tisch legen. Wie die meisten Touristen habe ich dann auf einen Kauf verzichtet.

Je tiefer man in die Hauptstadt geht, desto ärmlicher wird es. Da gibt es dann im Hausflur Brot zu kaufen oder Fleisch. Da es Lebensmittelkarten gibt, ist die Versorgung garantiert. Und die Preise auch. Nur wenn man mehr möchte, muss man höhere Preise zahlen. Es ist alles sehr verwirrend, wenn man von außen darauf schaut.

Was man nirgends gesehen hat, Überfluß und Vielfalt. Ich kann auch darauf verzichten. Wozu braucht man 100 Sorten Chips? Wir haben in der DDR auch nicht so eine riesige Auswahl gehabt (ich höre schon den einen oder anderen Kommentar). Die Regal sind mit einer Sorte gefüllt, was interessant aussieht.

In den Touristenzentren gibt es inzwischen auch Märkte auf denen man Souvenirs aller Art kaufen kann. Hier sind sie Preise auf europäischem Niveau und auch sonst unterscheiden sie sich kaum von südländischen europäischen Märkten.

Was passiert eigentlich mit den Devisen ?

Eine ernst gemeinte Frage von mir. Kuba ist kein billiges Land, es gibt viele Touristen – das Geld fließt. Was aber geschieht damit ?

Wahrscheinlich muss man viel Lebensmittel einkaufen. Die Blockade tut ein Übriges, weil man nehmen muss was man kann.

Man darf dabei die großen Unterschiede im Lebensstandard nicht vergessen. Die Armut auf der einen Seite und die Leute, die Zugang zu Devisen haben. Noch scheint der innere Frieden zu funktionieren, aber wenn die Versorgung nicht mehr funktioniert, kann sich das schnell ändern. Vergleiche mit der DDR funktionieren hier nicht, diese Armut war nie vorhanden. Aber natürlich gab es Leute mit Westgeld (wir hatte leider keins), aber das Leben hing davon nie ab. Ich hoffe, dass es in Kuba nie soweit kommen wird.

So, irgendwie ist der Artikel etwas anders geraten als üblich, aber solche Dinge gehören zu meinen Beobachtungen.

 

 

 

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