Ich bin jetzt Pendler

Seit Anfang des Jahres komme ich jeden Morgen in Potsdam an und sehe das Schild vor mir – Pendler verbringen 17 Tage des Jahres in Zügen. Eine schöne Aussicht, oder ?

Im Spiegel konnte man lesen –

„Den größten Zuwachs an Pendlern hatte Berlin binnen eines Jahres zu verzeichnen. Die Zahl der Menschen, die zum Arbeiten in die Hauptstadt fährt, ist um 6,2 Prozent auf 290.828 gewachsen.“

Und überall heißt es auch – Pendler ist ungesund, aber was ist die Alternative?

Raus aus der Großstadt

Ich bin in der DDR aufgewachsen und kenne nur den Bezirk Potsdam, nach der Wende wurde wieder das Land Brandenburg daraus. Nun muss ich immer erklären, dass ich aus der Stadt Brandenburg a.d. Havel stamme. Dorthin bin ich nicht wieder gezogen, aber eine Heimkehr ist es doch irgendwie.

Vielleicht fragt Ihr nun, warum ich aus Berlin weggezogen bin ?

Kurz gesagt, die Stadt hat sich zu sehr verändert. Alles ist laut, voll und teuer. Die Stadt wird zugebaut, Zugezogene können sich alles oder viel kaufen. Für sie ist es billig, aber die echten Berliner werden verdrängt. Ich bin nach dem Studium nach Berlin gekommen, bin also kein echter Berliner, aber wer ist das schon 🙂

Leider hat sich die Verwaltung der Stadt nicht auf die vielen Menschen eingestellt, die Verkehrsmittel sind überfüllt, ständig kaputt. Es gibt nicht genug Ärzte, in Treptow gab es statt 7 Allgemeinärzte nur zwei. Wartezeiten von 7 Stunden sind normal. Der Treptower Park ist für die Anwohner fast verloren, von Freitag bis Sonntag bevölkern ihn die Partygänger mit dem Bierkisten. Es werden Zelte aufgebaut, gegrillt. Und dann die freilaufenden Hunde.

Was ich nicht dort sehe – die Polizei (nur zur Bewachung der Botschaft und des Ehrenmals) und das Ordnungsamt. Leider.

Ihr habt gefragt 🙂

Zurück zu den Wurzeln

Obwohl ich mich schon lange mit einem Umzug beschäftige, habe ich mich dann schnell und spontan entschieden. Und nicht bereut.

Aber die Umstände des Umzugs waren mehr als unglücklich und haben mir einiges beigebracht. Wie – eine Umzugsversicherung heißt nicht, dass Du wirklich versichert bist. 20.000 Euro steht auf dem Vertrag, aber wenn was kaputt geht, dann zählt der Kubikmeter. Hey, wer hätte das gedacht. Mein neuer TV hat den Transport nicht überstanden und obwohl ich alles richtig gemacht habe, außer mich noch einmal zu versichern, heißt es nun – sorry, aber so ein Fernseher ist kein Kubikmeter groß, also gibt es nur 102 Euro.

Wer mir sagt, wo ich einen Loewe für 102 Euro bekomme – bitte melden. Ich lasse mich damit nicht abspeisen, aber natürlich kostet so etwas auch wieder Kraft und Zeit, beides wollte ich lieber in meine neue Wohnung stecken wollten. Wobei so ohne TV habe ich ja auch wieder Zeit.

Und da ist ja auch noch die Telekom. Natürlich will ich nicht für eine Leistung bezahlen, die nicht erbracht wurde. Über die Hälfte des Monats hatte ich keinen funktionierenden Anschluß, und was bietet man mir an 11 Euro.

Lächerlich, oder. Mein Einspruch brachte zu Tage, dass es keine Unterlagen über meine Beschwerden gibt. Also ruft nur nicht an, das gilt offensichtlich nicht. Rückrufservice – vergesst es. Schreibt Mails an die Beschwerdestelle. Am besten 3x am Tag. Ich reagiere sicher über, aber 2 Urlaubstage verschwendet (da sollte der Telekom-Mensch kommen), 30 Euro für einen Tagespass um ins Internet zu kommen und dann 60 Euro zu bezahlen, obwohl nix funktioniert.

Irgendwie lebe ich noch immer im Glauben, dass ich bei Bezahlung einer Leistung diese auch bekomme.

Wie seht Ihr das ?

Aber eigentlich wollte ich ja positiv ins neue Jahr gehen. Also klammere ich mal den Monat Januar aus und starte mit dem Februar.

Und falls Ihr noch eine Wohnung in Berlin braucht, meine ist noch zu haben.

 

 

Das Pendeln ist nicht so schlimm. Auch in Berlin war ich eine Stunde unterwegs, allerdings in vollen Zügen, oft ohne Sitzplatz. Jetzt wende ich nur 10 Minuten mehr Zeit auf, steige in einen leeren Zug, kann in Ruhe lesen oder schlafen. Es ist viel entspannter als früher. Natürlich kenne ich auch Menschen, die würden nie so lange zur Arbeit fahren. Sie wohnen lieber in der Nähe, vielleicht bei den Eltern um zu sparen – aber ich will mein Leben leben und da nehme ich solche Dinge gern in auf.

So, nun werde ich noch etwas ausmisten. 20 Quadratmeter weniger Platz – das merkt man schon. Darüber später mehr.

Bis dann Kerstin

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