Das Museum „Leben am Meer“ in Esens

Während unserer Reise machten wir auch in Esens-Bensersiel Station. Dort standen neben einer Wattwanderung auch ein Besuch im Museum „Leben am Meer“ an.

Allein die Örtlichkeit – eine alte Mühle – macht aus diesem Museum etwas besonderes. Die Peldemühle in Esens ist eine zweistöckige Galerieholländer-Windmühle. Sie benutzte u.a. Pellsteine zum schälen (=Pellen) von Gerste zu Graupen, daher der Name Peldemühle. Auf der Webseite des Museums finden sich folgende technische Daten:

Baujahr 1850
Höhe bis zur Kappe ca. 21 m
Flügelspannweite 22,0 m
Leistung bei Windstärke 5 50 PS
Geschw. an den Flügelenden 90 km/h

1986 kaufte die Stadt Esens die Mühle und sanierte sie bis 1989 von Grund auf. Seitdem betreibt der Heimatverein Esens e.V. dort das Museum „Leben am Meer“ ein. Das Museum nutzt heute alle Mühlenetagen, das angrenzende Müllerhaus und einen Anbau, der eine frühere Scheune ersetzt. Bei guten Wetter ist es möglich auf die Balustrade der Mühle zu steigen, ein wenig schwindelfrei sollte man dabei allerdings sein.

Interessant auch der Blick in das Lager, den uns Museumsleiterin
Anke Kuczinski exklusiv gestattete.

Frau Kuczinski führte uns auch durch die aktuellen Ausstellungen und beantwortete später auf meine Fragen zum Museum.

Liebe Frau Kuczinski, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für meine Fragen genommen haben.

Bitte beschreiben Sie in wenigen Worten Ihr Museum !

Das Museum „Leben am Meer“ in Esens befasst sich mit der erd- und
siedlungsgeschichtlichen Entwicklung des Küsten- und Wattenmeerraumes im
Harlingerland. In der Präsentation dieser Kulturlandschaft und ihrer
verschiedenen Naturräume – Watt, Marsch und Geest – setzt es sich mit den
Konsequenzen des Meeresspiegelanstiegs auseinander. Es versteht sich als
volkskundliches und geographisches Gedächtnis für die Bewohner des
Harlingerlandes und zugleich als Informationsort für Touristen. Das Museum
vermittelt dem Besucher ein Verständnis für die kulturelle und
naturräumliche Entwicklung des Küstenraumes.

Seit wann besteht es ?

Im Dezember 1989 wurde das Museum ‚Leben am Meer‘ in der Peldemühle
eingeweiht.

Warum sollte man es besuchen?

Unser Museum befindet sich in einem zweistöckigen Galerieholländer von
1850. Man hat von der Galerie aus eine grandiose Aussicht über die Stadt. Es
ist das einzige Museum an der niedersächsischen Küste, das die
Wattarchäologie und das Verschwinden der Marschenlandschaft durch den
Meeresspiegelanstieg betrachtet und dokumentiert. Durch das hohe
ehrenamtliche Engagement in unserem Museum entsteht ein besonderer Charme,
den die Besucher zu schätzen wissen. Es ist wie ein Kuchen, der mit Liebe
gebacken wurde.

Haben Sie einen Lieblingsraum bzw. ein Ausstellungsstück, dass Ihnen
besonders am Herzen liegt?

Mein Lieblingsraum ist die urige Uhrmacherwerkstatt von Johannes Janssen –
‚Hansi Tick Tack‘. In diesem Raum ist die Esenser Stadtgeschichte sehr
lebendig. Die Uhren ticken vor sich hin, das Werkzeug liegt, wie gerade im
Moment beiseitegelegt auf dem Werktisch und man wartet auf dem
Verlobungssofa sitzend darauf, dass Hansi Tick Tack seine Mittagsstunde
beendet und sich wieder an die Arbeit macht.

Mir hat dieser Raum auch sehr gut gefallen. 

Was ist Ihnen bei einem Museum besonders wichtig ?

Bei einem Museum ist es wichtig, dass es für die Besucher gestaltet ist.
Neben dem Sammeln, dem Bewahren und dem Forschen, ist das Vermitteln ein
ganz wesentlicher Punkt der musealen Arbeit. Ein Museum lebt davon, den
Besuchern Geschichten zu erzählen und ihnen Geschichte näherzubringen, sie
teilhaben zu lassen. Selbst ein hochmodernes Museum sollte immer Raum zum
Ausprobieren und zum Anfassen lassen. Nur so wird Geschichte lebendig und
wird weitergetragen. Ein Museum sollte auch eine Begegnungsstätte sein, und
das im Idealfall über mehrere Generationen hinaus.

Welches Museum/welche Ausstellung sollte man Ihrer Meinung nach unbedingt
besuchen ?

Das August-Gottschalk-Haus, Gedenkstätte und Ausstellung zu neueren
Geschichte der ostfriesischen Juden, mit der im nordwestdeutschen Raum
einmaligen Mikwe und das Deutsche Sielhafenmuseum Carolinensiel mit seinen 3
Häusern, dem Rettungsschuppen und dem schönen Museumshafen sind einen Besuch
wert.

Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft ?

Wir wünschen uns, dass wir auch zukünftig viele interessierte Besucher für
unsere einzigartige Landschaft und unsere Geschichte begeistern und somit
zum Schutz dieser Landschaft beitragen können.

Das hoffe ich auch. Das Museum eignet sich gut für Familien mit Kindern, weil man viel ausprobieren kann. Und wo kann man heute noch eine echte Mühle sehen. 

Vielen Dank an alle Mitarbeiter des Museums !

Allgemeines Informationen:

Museum ‚Leben am Meer‘

Anschrift Bensersieler Str. 1, 26427 Esens

Öffnungszeiten 15. März bis 31. Oktober, Dienstag bis Sonntag, 10 – 17 Uhr

Eintrittspreise Erwachsene 3,50 Euro, mit Kurkarte 3,00 Euro, Jugendliche
und Studenten 1,50 Euro, Kinder bis 14 Jahre frei

Gruppen und Schulklassen: Erwachsene ab 10 Personen
2,00 Euro pro Person, Schulklassen mit Einführung 25,00 Euro

Webseite www.leben-am-meer.de

 

1 Kommentar

  1. Liebe Frau Zarbock,

    vielen Dank, ich freue mich sehr über Ihre Berichterstattung und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und Spaß bei Ihren interessanten Reisen.

    Herzliche Grüße aus der Mühle

    Anke Kuczinski

Kommentare sind geschlossen.

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